(von René
Donzé) Sie kennen sich seit über
zwanzig Jahren: Der Autor Hans Gmür (74) und der
Schauspieler Walter Andreas Müller (56). «Er
ist ein liebenswürdiger, unkomplizierter Mensch»,
sagt Gmür über WAM. Und dieser bezeichnet
Gmür als »sehr phantasievollen Menschen,
der den Schauspielern die Rollen in den Mund schreibt.»
Das trifft auf das jüngste Stück aus seiner
Feder besonders gut zu. Es trägt den Titel «Kongress
der Detektive» und wird am 30. Dezember im Theater
am Hechtplatz uraufgeführt.
Eine alte Idee
Die Idee zum Stück hatte Gmür
schon vor rund zehn Jahren. Damals war der Deutsche
Schauspieler Siegfried Lowitz («Der Alte»)
gerade zur Kur in Bad Ragaz und Gmür schrieb eine
Kriminalkomödie für den grossen alten Herrn
des Deutschen Fernsehens. «Schon beim ersten Vorlesen
war er begeistert vom Stück und wollte es gerne
spielen», erzählt Gmür. Doch wurde er
sich mit dem damaligen Bernhard-Theaterdirektor Eynar
Grabowsky nicht einig über die Höhe der Gage.
Das Stück «Kreuzmordrätsel» verschwand
wieder in Gmürs Schublade und sollte nie mehr zum
Vorschein kommen.
Und doch wollte es nicht mehr aus Gmürs Kopf. «Plötzlich
kam mir der Gedanke, einen anderen berühmten Fernseh-Detektiv
einzusetzen.» So kamen Columbo ins Stück
und Walter Andreas Müller ins Spiel. «Er
war prädestiniert für diese Rolle»,
sagt Gmür. Doch WAM hatte keine Zeit, weil er gerade
mit den Aufnahmen zu «Fascht e Familie»
beschäftigt war. «Ich habe Jahre auf ihn
gewartet», sagt der Autor.
Ein Fall für vier Detektive
In dieser Zeit entstand die Idee, WAM
gleich in mehreren Detektiv-Rollen auftreten zu lassen.
«Ich habe das Stück komplett neu geschrieben.»
So gesellten sich Miss Marple, Wachtmeister Studer und
Hercule Poirot zu Columbo.
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Und die erleben in Gmürs Stück
Abenteuerliches in den Schweizer Bergen. Der Zufall
will es nämlich, dass die vier gerade einem Kongress
der Detektive in St. Enzian beiwohnen, als im selben
Dorf der reiche und alte Konrad Brandenberger ermordet
wird.
Hinter dem Mord stehen Brandenbergers Frau Dodo (Tonia
Maria Zindel) und ihr Geliebter Bruno Flück (Daniel
Bill). Die beiden Mörder haben nichts vom Kongress
der Detektive gewusst und wollen nun die berühmten
Spürnasen, die ihnen schon auf der Spur sind, ebenfalls
verschwinden lassen. Doch die Detektive sind schlauer.
Und sie werden alle von derselben Person gespielt.
«Ein ideales Stück»
«Es ist ein ideales Stück
für mich», sagt Walter Andreas Müller.
Er kann dabei seine Verwandlungs- und Imitationskünste
auf der Bühne voll zur Geltung bringen. Er parodiert
die vier Spürnasen nicht nur äusserlich und
in ihren Eigenheiten, sondern bringt auch ihre ganz
speziellen Methoden der Verbrechensaufklärung ins
Spiel.
«Jede Figur hat ihren eigenen Charakter»,
sagt WAM. Columbo ist der scheinbar leicht vertrottelte,
minutiöse Beobachter, Studer hingegen der bärbeissig-sympathische
Fahnder. Poirot weiss dank seiner Kombinationsfähigkeit
bald alles. Und Miss Marple hat Mutterwitz und gesunden
Menschenverstand und natürlich das letzte
Wort. «Es wäre falsch zu sagen, die eine
Rolle liege mir näher als die andere. Die Herausforderung
besteht darin, alle so so gut wie möglich auszufüllen»,
erklärt der Schauspieler, der in «Viktors
Spätprogramm» so gegensätzliche Personen
wie Christoph Blocher und Moritz Leuenberger zu imitieren
weiss.
«WAM ist ein absoluter Profi»
Gmür zweifelt nicht, dass WAM auch
die Herausforderung seines Stücks meistert. «WAM
ist ein absoluter Profi», sagt der Autor. «Es
ist das reinste Vergnügen, für ihn ein Stück
zu schreiben.» Und er hofft, dass auch das Publikum
Gefallen an seinem jüngsten Streich findet.
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